Portrait | Gespür

Den Gedanken einen Workshop zu besuchen, trug ich nun schon seit einiger Zeit mit mir herum. Immer wieder schaute ich mich um, der eine passte nicht, der andere war mir zu teuer, dann wiederum verlor ich die Idee irgendwann aus den Augen. Ich wollte mich gerne mit anderen Fotografen austauschen, dazulernen und mich inspirieren lassen. Vor ein paar Wochen dann, las ich die Ausschreibung von Tanja Wesel und Doreen Kühr - „Portraitgespür“! Genau dieser Begriff machte mich neugierig, die Location passte und auch die Auswahl der Modelle gefiel mir sehr gut. Ich überlegte nicht lange und meldete mich an.

Der Workshop fand im Kabelwerk statt, eine schöne und helle Eventlocation in Bergheim bei Köln. Perfekt für das Fotografieren mit vorhandenem Licht. Es fing alles mit einem sehr herzlichen Empfang an. Dass die beiden Fotografinnen viel Herzblut in die Vorbereitungen gesteckt hatten, zeigte ein liebevoll gestaltetes Geschenk für die Teilnehmer.  Das ganze Team aus Referenten, Teilnehmern und Modellen war eine sehr sympathische Truppe und nahm mir den Rest der anfänglichen Aufregung. Schon die Kennenlernrunde fand ich sehr spannend. Es ist immer wieder interessant zu erfahren, wie die Menschen zur Fotografie kamen, und wie sie sie nutzen. Während wir aufpassen mussten uns nicht fest zu quatschen, wurden unsere Modelle Stephanie und Mira schon von der Visagistin Luca geschminkt. Das Arbeiten mit einer Visagistin war für mich ebenfalls Neuland. Aufgeteilt in zwei Teams starteten wir dann in den praktischen Teil. Die Anzahl der Teilnehmer ließ jedem genug Freiraum seine Fotos zu machen. Tanja und Doreen waren stets an der Seite um eventuelle Fragen zu beantworten und wertvolle Tipps zu geben. Das ist eine Sache, die ich wirklich herausragend finde. Zu oft habe ich schon von Workshops gehört, bei denen der Workshop-Leiter zuerst einmal selber fotografiert hat. Nach der Pause wechselten die Teams, so dass man dann mit anderem Modell und anderer Fotografin arbeiten konnte. Nicht nur Tanja und Doreen hatten unterschiedliche An-regungen, auch die Modelle konnten ein paar Tipps weitergeben. Eine richtige Kommunikation stand hier an oberster Stelle. Denn ein guter Austausch führt meist zu einem guten Ergebnis. 

Auch das Miteinander war es, das mir an diesem Tag sehr gut gefallen hat. Es ist doch immer wieder spannend wenn unterschiedliche Menschen aufeinander treffen. Danke für jede Menge Inspiration, gute Gespräche und auch den Gedanken mal wieder ausserhalb vom Netz nach Ideen zu suchen. Auch wenn ich unterwegs sehr viel aufsauge, kommt sehr viel an Input doch aus dem Internet. Für mich habe ich festgestellt, das das eigentliche Portrait doch immer noch die Königsdisziplin in der Fotografie ist.  Ich muss bestimmt noch einiges lernen, aber ich bleibe dran. Das Fotografieren von Modellen ist wunderbar, jedoch einen Menschen zu fotografieren, der von sich sagt „ich bin nicht fotogen“, bleibt die wirkliche Herausforderung…..